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maxQ. entwickelt bundesweit einheitliches Curriculum für die generalistische Pflegeausbildung

Implementierungs-Workshop in Karlsruhe - Interview zur Arbeit der Curriculumgruppe

Auch in der neuen generalistischen Pflegeausbildung werden die Schülerinnen und Schüler mit der gewohnten maximalen maxQ.-Qualität ausgebildet. 

Mit Hochdruck hat unsere Arbeitsgruppe in den letzten Wochen das neue Ausbildungscurriculum erstellt, das die durch einen Rahmenlehrplan vorgegebenen schulischen Lernfelder in der Theorie für alle praktischen Ausbildungsbereiche - Altenpflege, Gesundheits- und Krankenpflege sowie Kinderkrankenpflege - umsetzbar macht. Unterstützt wurde der Expertenkreis dabei von Dr. Roland Brühe, Professor für Pflegepädagogik an der Katholischen Hochschule Nordrhein-Westfalen. Besondere Herausforderung  Im Rahmen eines Implementierungs-Workshops in Karlsruhe wurden nun die maxQ.-Pflegeschulleitungen aus den südlichen Bundesländern mit den neuen Ausbildungsanforderungen vertraut gemacht. Alle Informationen zum Thema Generalistik erhalten Sie hier.
Der Ausbildungsstart der neuen Ausbildungen zum / zur Pflegefachmann/-frau in den maxQ. Pflegeschulen rückt näher. Die ersten Schulen starten bereits zum 01. April, weitere Schulen folgen im September und Oktober.

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Interview mit Bertram Lehrian, Mitarbeiter der Curriculumgruppe von maxQ.:

Genauere Einblicke in das Vorgehen der Arbeitsgruppe und die Herausforderungen bei der Erarbeitung - und Umsetzung - eines bundesweit einheitlichen Curriculums für alle maxQ.-Pflegeschulen gibt uns Bertram Lehrian, Bildungsstättenleiter von maxQ. Heppenheim und Mitarbeiter in der Curriculumgruppe von maxQ..

Lieber Herr Lehrian, vielen Dank, dass Sie uns als Mitarbeiter der Curriculumgruppe  als Interviewpartner noch tiefere Einblicke in das Vorgehen und die Ergebnisse der Gruppe geben!

Wie waren die Ziele und  das Vorgehen der Gruppe, die von Prof. Roland Brühe von der Katholischen Hochschule Nordrhein-Westfalen begleitet wurde?

Bertram Lehrian:
Nachdem 2017 das Pflegeberufereformgesetz (Pflegeberufegesetz) verabschiedet wurde, konnte sich die Fachkommission zur Erstellung des Rahmenlehrplans bilden.

Erstmals in der Reformgeschichte der Pflegeausbildungen, wurde zum 01. August 2019 der bundeseinheitliche Rahmenlehrplan von Seiten des BIBB veröffentlicht. Jetzt standen über 350 Seiten Informationen zur Verfügung, die gelesen und gedacht werden mussten. Dieser beinhaltet die curricularen Einheiten, die zu erwerbenden Kompetenzen nach Anlage 3 der Pflegeausbildungs- und Prüfungsverordnung - ein weiterer Aspekt bei der Erstellung eines schulinternen oder maxQ. Curriculum ist somit auch die  Pflegeausbildungs- und Prüfungsverordnung.

Im Rahmenlehrplan sind in Form von 11 Curricularen Einheiten (CE) die zu entwickelten Themengruppen inhaltlich benannt. Die dabei genannten Zeitrichtwerte dienen einer wahrlich groben Orientierung bei der Entwicklung eines Curriculum.

Dies hatte zur Folge, dass alle curricularen erst einmal gelesen und praktisch die Quintessenz (das Wesentliche) herausgearbeitet werden musste.

Aus diesem Arbeitsschritt entwickelten sich nach und nach die jetzt bekannten 49 Kompetenzeinheiten des maxQ. Curriculums. Hier floss inhaltlich die Ausbildungserfahrung der anwesenden Lehrkräfte ein. Dies führte zu einem regen Diskurs, was wiederum eine weitere Differenzierung zur Folge hatte.

Bei jedem Arbeitsschritt durften die vorgegebenen, zu erwerbenden Kompetenzen nach der Pflegeausbildungs- und Prüfungsverordnung nicht unberücksichtigt bleiben. Insgesamt sind dort 5 Kompetenzbereiche benannt (römisch I – V), unterteilt in bis zu 6 (1 – 6) differenzierten Unterpunkten, diese noch einmal unterteilt von a – h.

Diese Struktur verdeutlicht schon einmal die Komplexität und damit die Herausforderung an die Curriculumarbeitsgruppe.

Hier sei auch noch einmal klar darauf verwiesen, dass die Arbeitsgruppe intensiv seit dem 07. November 2019 bis heute sich mit diesem Curriculum befasste und darüber hinaus befassen muss. Und wir reden hier nicht von unendlichen vielen Tagen oder Monaten, sondern vielmehr von der Tatsache, dass an insgesamt 10 Tagen a mindestens 8 Stunden (80 Std) bis zum ersten Implementierung Workshop an diesem ersten Exemplar gearbeitet wurde und nicht 4 Monate lang.

Was ist das Besondere an der Erarbeitung eines bundesweit einheitlichen Curriculums für alle maxQ.-Pflegeschulen?

Bertram Lehrian:
Das Besondere ist, dass bundesweit an diesem maxQ. Curriculum gearbeitet wurde und wird. Schaut man sich die Geschichte, Entwicklung von maxQ. an, bedeutet dies ein Novum, eine gelebte Firmenkultur um das gleiche Ziel, in verhältnismässig kurzer Zeit zu erlangen und verdeutlicht die Identifizierung mit der Unternehmensphilosophie. Bildhaft möchte ich folgenden Satz prägen: Das Curriculum steht für das Zusammenwachsen, die Zusammenarbeit der einzelnen Standorte bei maxQ..

Wie gehen andere Schulen vor?

Bertram Lehrian:
Hier muss man zuerst in die Bundesländer schauen. Durch die Ergänzungen der einzelnen Bundesländer, steht auch dort die Curriculumentwicklung im Vordergrund. Fakt ist, wenn man auf die Woman und  Man Power bei der Erabeitung eines  eigenen Curriculum schaut, sind die wenigsten Schulen in der Lage, ein eigenes Curriculum zu entwickeln. Sicher können die meisten, einzelnen Schulen nicht, die Anzahl von Lehrkräften freistellen um solch ein Projekt zu stemmen.
Hier werden bereits implementierte Curricula anderer Bundesländer, zum Beispiel Bremen, zum Einsatz kommen, die zudem auf die Schule und das Bundesland zugeschnitten werden müssen und somit sicher nicht als gelebt bezeichnet werden können, da sie nicht selbst entwickelt wurden.

Ein eindeutiger Pluspunkt für die maxQ. Schulen.

Was waren die Herausforderungen?

Bertram Lehrian:
Die immensen Literaturstudien, die Koordination der Treffen zur Entwicklung des Curriculum, die inhaltlichen, positiven Auseinandersetzungen in der Arbeitsgruppe.

Was konnte verwertet werden, was musste neu erarbeitet werden?

Bertram Lehrian:
Es musste und muss komplett neu gedacht und geplant werden. Alte Strukturen der Altenpflegeausbildung konnten nicht verwendet werden. Es wurde aus ursprünglich drei Ausbildungen eine konzipiert, die von der Geburt bis zum Tod vieles berücksichtigen muss, um eine qualitativ, hochwertige Ausbildung zur Pflegefachfrau, zum Pflegefachmann zu ermöglichen.

Wie sieht die Umsetzung in der Praxis aus?

Bertram Lehrian:
Innerhalb der Schulen musss mit dem Curriculum nun gearbeitet werden, Unterricht muss exemplarische neu geplant werden, unter Berücksichtigung der Kompetenzbereiche, welches Lernziel in Theorie und Praxis muss in welchem Ausbildungsdrittel erreicht und abgeschlossen werden.
Bei der praktischen Umsetzung im Schulalltag entstehen zahlreiche weitere Frage:
Welche Lehrkräfte an der Schule sind in der Lage die entwickelten Themen zu unterrichten? Welche Qualifizierungen haben diese vorzuweisen, die vor und nach 2029 erfüllt sein müssen? Inwieweit können oder müssen Freiberuflich Tätige eingesetzt werden und wie lange ist das noch möglich?
Ich sollte jetzt bereits daran denken, dass zukünftig nur noch 20 % der Ergänzungslehrkräfte (Stand heute) unterrichten dürfen. Folglich darf ich den Stichtag 31. Dezember 2029 nicht aus den Augen verlieren. Das bedeutet aber auch, dass maxQ. im Gesamten diese Fragen und Prozesse begleiten und berücksichtigen muss.

Was sind die Herausforderungen für Lernende?

Bertram Lehrian:
Diese müssen verstehen, dass es hier in Zukunft nicht mehr nur um eine Aufnahme, Konsum von Lernstoff geht, sondern vielmehr das Entwickeln von Wissen, Können und persönlichen Einstellungen der Lernenden im Vordergrund stehen und damit auch die Eigeninitiative, sich im Selbststudium notwendiges Wissen anzueignen. Hierfür stehen dann auch die drei Lernorte (Schule, Praxis, Skills der sogenannte dritte Lernort).

Was sind die Herausforderungen für Lehrende?

Bertram Lehrian:
Die große Herausforderung für die Lehrenden ist, dass mit den Lernenden zusammen, aktiv Ausbildung entwickelt wird und nicht mehr das Lehrerentertainment im Vordergrund steht, wie Frontalunterricht, Bespaßung der Lernenden, die sich nur als Konsument einer Unterrichtseinheit sehen.

Die Lehrenden müssen verstehen, dass sie den möglichen Weg eines erfolgreichen Bildungsabschluss skizzieren können, aber die Lernenden den überwiegenden Teil dieses Weges selbst gestalten müssen.

 

 

 

Die Curriculum-Expertengruppe von maxQ. mit Prof. Roland Brühe (4. v. links) und Interviewpartner Bertram Lehrian (ganz rechts)