Unter Kinästhetik versteht man die Lehre von der Bewegungsempfindung. Das Wort Kinästhetik findet seinen Ursprung in den zwei altgriechischen Wörtern: kineō (bewegen) und aisthēsis (Wahrnehmung oder Erfahrung). Mit Hilfe der Kinästhetik sollen Bewegungen besonders wahrgenommen werden und so die Bewegungsempfindung verbessert werden.
Kinästhetisches Arbeiten ist in vielen Pflegesituationen möglich und macht das pflegerische Arbeiten wesentlich rücken- und kräfteschonender: Beim Umlagern, Hilfe beim Aufstehen, Gehen, Anziehen, Toilettengang uvm.
Der oder die pflegende Angehörige kann durch Kinästhetik die zu pflegende Person aktiv in die Bewegungsmuster mit einbinden und so die Bewegungsfreiheit und Kontrolle über den eigenen Körper steigern.
Außerdem soll durch die Kinästhetik die Eigenaktivität der Patient/-innen verbessert werden, bietet eine Grundlage der Kommunikation und des Vertrauensaufbaus, und die Bewegungsmöglichkeiten können voll ausgeschöpft werden. Zusätzlich hat die Kinästhetik auch eine prophylaktische Wirkung, z.B. bei Druckgeschwüren, Lungenentzündungen und Thrombosen.
Des Weiteren werden die Selbstständigkeit und das Selbstwertgefühl durch Kinästhetik gesteigert. Patient/-innen können zum Teil ihre Unabhängigkeit zurückgewinnen. Dies hat einen positiven Einfluss auf Motivation und Gemütszustand.
Kinästhetik arbeitet mit 6 Prinzipien und beinhaltet das gemeinsame Lernen und Entwickeln von Bewegungsabläufen, die auf die individuellen Fähigkeiten der Pflegeperson abgestimmt sind:
Interaktion, Funktionale Anatomie, Menschliche Bewegung, Menschliche Funktion, (Vermeidung von) Anstrengung, (Einbindung der) Umgebung.
In vielen maxQ.-Pflegeschulen wird die Kinästhetik in der Pflegeausbildung gelehrt. Unsere Fotos entstanden bei der dreitägigen Schulung bei maxQ. Karlsruhe, die von den Kinästhetik-Expert*innen Angelika Ackermann und Philip Schumacher durchgeführt wurde.